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Litfaßsäule 4.0. Verlässliche Krisenkommunikation auch ohne Strom.

Ohne Kommunikation ist erfolgreiche Krisenbewältigung kaum möglich. Verlässliche Informationen zur Lage geben Sicherheit, schaffen Vertrauen und schützen Menschen vor Gefahren. Doch was geschieht, wenn bei einem Blackout plötzlich sämtliche Kommunikationswege über Handy, Fernsehen oder Radio ausfallen? Eine Antwort liefert die Litfaßsäule 4.0: Der Prototyp dieses einzigartigen Warnmittels bleibt dank Solar- und Brennstoffzellenversorgung bis zu 72 Stunden unabhängig vom Stromnetz funktionsfähig und sorgt so auch im Krisenfall für verlässliche Information im öffentlichen Raum.

© Sascha Mannel / emergenCITY

Forschungskooperation mit dem Medienhaus Ströer

Die Idee zur Litfaßsäule 4.0 entstand im Kontext des LOEWE-Zentrums emergenCITY und wurde in einer Forschungskooperation mit dem Medienhaus Ströer sowie unter Beteiligung der Feuerwehr Darmstadt als Prototyp umgesetzt und auf dem Riegerplatz in Darmstadt installiert. Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal ist ihre unabhängige Energieversorgung, die durch Photovoltaik und Methanol-Brennstoffzellen gewährleistet wird.

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Litfaßsäulen sind etablierte Informationsquellen

Der hohe Innovationsgrad liegt jedoch nicht allein in der Technologie. Die Litfaßsäule 4.0 demonstriert anschaulich, wie sich krisenrelevante Infrastruktur in das Stadtquartier integrieren lässt, um angemessen auf die stadträumlichen Gegebenheiten zu antworteten. Deutschlandweit gibt es Schätzungen zufolge rund 65.000 Litfaßsäulen in deutschen Mittel- und Großstädten. Sie sind gleichmäßig verteilt, stehen an stark besuchten Orten und eignen sich daher ideal, um die Bevölkerung im Krisenfall zuverlässig zu erreichen. Ihre über 170-jährige Geschichte als ikonisches Stadtmöbel und etablierte Informationsquelle stärkt zusätzlich die Akzeptanz für die Rolle in der Krisenkommunikation.
 
Die Bauweise der Litfaßsäulen erlaubt es, die notwendige Technik einzubauen, ohne größere Umbauten vorzunehmen. So muss nur ein neues Kapitell, der obere Teil einer Litfaßsäule, ausgetauscht werden. Dieses besteht aus einer Photovoltaik-Anlage, einer
Methanol-Brennstoffzelle, einer Steuerung, einer Kommunikationseinheit und einem umlaufenden LED-Display. Darüber können Behörden wie die Feuerwehr Warnmeldungen auch bei Stromausfall anzeigen lassen.

Der Prototyp im Einsatz

Seit April 2025 wird der Prototyp der Litfaßsäule 4.0 erprobt und evaluiert. Beim Darmstädter Warntag am 12. Juni 2025 konnte die neue Technologie ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen: Die Säule kam erfolgreich zum Einsatz, und eine begleitende Bürgerbefragung mit über 100 Teilnehmenden zeigte eine sehr hohe Zustimmung in der Bevölkerung.

Der Prototyp der Litfaßsäule 4.0 steht seit April 2025 auf dem Riegerplatz in Darmstadt. © Sascha Mannel / emergenCITY

Austausch mit Behörden und Gesellschaft

Im Anwendungs- und Transferzentrum Digital Resilience Xchange (DiReX) wollen wir diesen Weg konsequent weitergehen. Gemeinsam mit kommunalen Akteuren, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Unternehmen der kritischen Infrastrukturen (KRITIS) diskutieren wir die Litfaßsäule 4.0, prüfen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und entwickeln Einsatzszenarien. Gleichzeitig bleiben wir im engen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, um ihre Erfahrungen und Perspektiven in das Projekt einfließen zu lassen.

DiReX-Reallabor-Leiter Joachim Schulze tauscht sich regelmäßig mit Interessierten über die Litfaßsäule 4.0 vor Ort aus. © / emergenCITY

Entwicklungsstand

Forschung &
Entwicklung

Markteinführung

Auf einen Blick

Leitung

Prof. Annette Rudolph-Cleff

Team

Joachim Schulze (Projektinitiator)

Forschung

LOEWE-Zentrum emergenCITY

Kooperations­partner

Ströer Media Deutschland GmbH, SFC Energy, Feuerwehr Darmstadt, Darmstadt Marketing GmbH, Wissenschaftsstadt Darmstadt

Laufender Xchange durch DiReX

Sounding Board in Kooperation mit der Schader Stiftung, Umfrage unter Bürger:innen zur Akzeptanz, Praxistest mit Feuerwehr, Gespräche mit Ströer, BBK, Referat Krisenmanagement Rheinland-Pfalz und HLNUG, Teilnahme bei der Stabsrahmenübung KLIMPRAX mit anschließendem Austausch beim HLNUG

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